Was kostet ein Wohnmobil im Unterhalt?
Die Kosten für ein Wohnmobil wollen vor der Anschaffung sorgfältig bedacht werden. Im Vordergrund steht bei diesen Überlegungen naturgemäß erst einmal der Anschaffungspreis, der mit etwa 35.000 Euro mindestens für die Basisausstattung schon ein beachtliches Loch in die Kasse reißt. Wer es gern größer, besser, luxuriöser hätte, kann tatsächlich auch beliebig viel Geld für sein Wohnmobil ausgeben. Natürlich muss dieser Betrag nicht auf einmal aufgewendet werden. Mit einer guten Finanzierung lässt sich die Investition auf monatliche Raten aufteilen.
Jedenfalls ist der Anschaffungspreis nicht das Einzige, worüber angehende Camper sich Gedanken machen sollten: Schließlich ist auch der Unterhalt für das Wohnmobil nicht umsonst. Wir haben hier die wichtigsten Punkte zusammengestellt.
Ohne Versicherung keine Zulassung
Wenn Sie die Kosten für das Wohnmobil errechnen, sollten Sie neben dem Anschaffungspreis auch die Versicherung einrechnen, die Sie sofort abschließen müssen. Ohne Fahrzeugversicherung dürfen Sie das Wohnmobil nämlich nicht einmal anmelden. Wie viel die Versicherung kosten wird, lässt sich pauschal nicht sagen, da es eine ganze Reihe von Faktoren gibt, die hier einen Einfluss haben:
- Wie groß und schwer ist das Wohnmobil?
- Handelt es sich um einen Neuwagen?
- Wie teuer war das Fahrzeug in der Anschaffung?
- Wo wird das Wohnmobil stehen, wenn Sie es nicht nutzen (Garage/abgeschlossener Parkplatz/Carport vorhanden? Oder wird das Wohnmobil an der Straße stehen?)?
- Wünschen Sie eine Mitversicherung der Ruhezeiten, zu denen das Wohnmobil nicht angemeldet ist?
- Möchten Sie eine Voll- oder eine Teilkaskoversicherung?
- Wie viel werden Sie in der kommenden Saison vermutlich fahren (kalkulieren Sie großzügig: Fahren Sie mehr, zahlen Sie nach!)?
Hinzu kommt, dass die Versicherungen teilweise auch regional unterschiedlich viel kosten, da es Gegenden mit einer höheren Unfallwahrscheinlichkeit gibt. Sobald die Versicherung abgeschlossen ist, können Sie eine Wohnmobilzulassung erhalten. Auch sie ist regional mit unterschiedlichen Kosten verbunden. Meist liegen diese bei knapp 30 Euro, falls Sie kein besonders Wunschkennzeichen haben möchten.
Die Höhe der Kfz-Steuer hängt von der Schadstoffklasse ab
Zum Unterhalt des Wohnmobils zählt natürlich auch die Kfz-Steuer. Wie hoch diese ausfällt, hängt von der Schadstoffklasse Ihres Wohnmobils ab. Diese können Sie mithilfe der Schlüsselnummer in Ihrem Fahrzeugschein und der passenden Tabelle bestimmen. Je älter das Fahrzeug ist, desto mehr Steuern zahlen Sie im Normalfall, während Neufahrzeuge jeweils der besten Schadstoffklasse zugerechnet werden. Eine Sonderregelung gibt es für Oldtimer mit einem H im Kennzeichen: Für diese fallen jährlich pauschal 191,73 Euro Steuern an.
Die steuerlichen Gesamtkosten errechnen sich schließlich aus dem Zeitraum, in dem Sie Ihr Wohnmobil angemeldet haben: Möchten Sie in den Wintermonaten nicht unterwegs sein und haben also nicht vor, das Fahrzeug zwischen Oktober und April zu bewegen, können Sie es lediglich für eine Saison zulassen. Für die anderen sechs Monate wird es abgemeldet, und Sie müssen entsprechend keine Steuern und gegebenenfalls auch keine Versicherung zahlen. Achtung: Für das Ab- und Anmelden fallen natürlich auch wieder Kosten an, die regional unterschiedlich hoch sein können.
Untersuchungen und Check-ups
Ehe Sie nach einem langen Winter mit dem Wohnmobil zu einer größeren Reise aufbrechen, sollten Sie es gründlich durchchecken lassen: Ihr Händler, die Werkstatt Ihres Vertrauens oder auch der TÜV prüft dabei das Fahrzeug auf eventuelle Mängel oder Verschleißerscheinungen. Öl- und Filterwechsel sind nach gefahrener Kilometerzahl vorzunehmen. Wenigfahrer nehmen den Wechsel alle zwei Jahre vor, wenn der Hersteller nicht den jährlichen Austausch empfiehlt.
Im Fahrzeugschein sehen Sie, wann jeweils die nächste Hauptuntersuchung ansteht. Je nach Gewicht des Fahrzeugs müssen Sie alle 12 oder 24 Monate zum TÜV. Die Gasprüfung lassen Sie alle zwei Jahre vornehmen. Lassen Sie aber nicht nur dann Prüfungen vornehmen, wenn die Daten es Ihnen vorschreiben: Sobald Sie merken, dass das Wohnmobil nicht ganz wie gewohnt läuft, sollten Sie es inspizieren lassen. So können Sie gegebenenfalls noch Ausfälle verhindern, die dann richtig teuer werden könnten.
Wenn Sie auch im Winter campen fahren, erhöht sich der Unterhalt für das Wohnmobil um den Preis der Winterreifen. Abhängig von Ihrem Fahrziel sollten auch Schneeketten an Bord sein: Die meisten Wintercamper fahren ja dorthin, wo es sich lohnt – sei es zum Skifahren, sei es zum Wandern im Schnee. Wintercamping bei vier Grad im regnerischen Flachland sehen viele Camper als witzlos an.
Diese Kosten kommen unterwegs dazu
Zu den typischen Kosten für das Wohnmobil zählen die Spritkosten. Hier sollten Sie mehr einrechnen als für Ihren Pkw, denn das Fahrzeug muss ja auch einiges mehr an Masse bewegen. Sind Sie außerdem auch gern außerhalb Deutschlands unterwegs, sollten Sie sich im Vorfeld genau darüber informieren, welche Form von Vignetten Sie brauchen. Schließlich fallen überall unterschiedliche Nutzungsgebühren für bestimmte Auto- oder Schnellstraßen, für Brücken, Tunnel oder Innenstädte an.
Die Ausstattung muss stimmen
Es gibt in verschiedenen Ländern unterschiedlich strenge Vorschriften darüber, was bei einem Urlaub im Wohnmobil alles zwingend mit an Bord sein muss. Da diese Regeln variieren, können Sie einfach alles anschaffen: Nichts ist komplett unnötig. Wichtig wären
- so viele Warnwesten, wie es Sitzplätze zum Anschnallen im Wohnmobil gibt
- Erste-Hilfe-Kasten
- ein Warndreieck
- ein Feuerlöscher
- Warntafeln für überstehende Ladung
- Ersatzlampen
Ein wichtiger Tipp: Achten Sie immer darauf, dass der Erste-Hilfe-Kasten und alle darin befindlichen Gegenstände noch haltbar sind. Werden Sie mit einem abgelaufenen Set erwischt, kann das teuer werden.
Über diese wichtigsten Dinge hinaus sind auch andere Gegenstände hilfreich, etwa ein Abschleppseil, das für das schwere Wohnmobil geeignet ist, ein Starthilfekabel, eine Kabeltrommel samt Adapter und Keile, auf die Sie das Fahrzeug bei Bedarf stellen können. Auch die Anschaffung dieser hilfreichen Ausrüstungsgegenstände zählt zum Unterhalt des Wohnmobils.
Weitere wichtige Anschaffungen verursachen Kosten für das Wohnmobil
Sie werden schnell merken, wie wichtig ein Wasserkanister ist. Doch auch das Schleppen mit dem Kanister kann auf die Dauer anstrengend werden, sodass Sie sich darüber freuen werden, wenn Sie einen Schlauch an Bord haben. Für heiße Sommertage, aber auch die kalten Wintermonate eignen sich Isoliermatten, um für angenehme Temperaturen im Wohnmobil zu sorgen.
Sie sollten dafür sorgen, dass Sie ausreichend mit Lichtquellen ausgestattet sind: Taschenlampen sind wichtig, aber auch Stirnlampen haben sich bewährt. Für das abendliche Sitzen im Freien einer im Vorzelt eignen sich Campinglampen.
Achten Sie darauf, dass Sie immer eine Werkzeugkiste mit allen wichtigen Utensilien dabeihaben: Manchmal müssen Sie selbst kurz etwas flicken, um zur nächsten Werkstatt zu gelangen. Wichtig ist außerdem, dass Sie genügend Chemie für die Bordtoilette und für das Entkeimen von Wasser mitnehmen.
Auf dem Campingplatz können Sie Ihre Wäsche waschen. Um sie allerdings auch trocknen zu können, sollten Sie eine Wäscheleine mitnehmen. Auch eine kleine Garnitur Wasch- und Putzzeug sowie einen Besen sollten Sie an Bord haben.
Allerlei Zubehör erhöht die Kosten für das Wohnmobil
Die meisten Camper haben gern einen Sonnen- oder Regenschutz an ihrem Wohnmobil. Ob Sie sich für eine Markise oder für ein Vorzelt entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Bei der Markise ist es nötig, dass Sie die passenden Utensilien zum Abspannen mitnehmen, andernfalls kann eine kräftige Windböe bereits erheblichen Schaden anrichten.
Das Vorzelt bietet Platz zum Verstauen von Wander- oder Sportutensilien. Auch können Sie hier gemütlich zusammensitzen. Dafür allerdings benötigen Sie die passenden Campingstühle und vielleicht auch einen Tisch. Damit nicht jeder Dreck an den Füßen in das Wohnmobil trägt, legen manche Camper hier auch gern einen Teppich aus.
Sie lieben es, im Urlaub ausgedehnte Radtouren zu unternehmen? Dann sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie einen Fahrradträger anbauen lassen möchten. Für diejenigen, die am liebsten in Bezug auf ihren Strom unabhängig sein möchten, lohnt sich die Anschaffung von Solarzellen für das Dach.
Ehe Sie sich das erste Mal auf den Weg machen, sollten Sie auch Ihre Küche ausstatten: Die robusten Geschirr- und Besteckstücke, die sich für die Riese im Wohnmobil eignen, gehören nicht nur Grundausstattung. Legen Sie eine Liste an, was Sie an Töpfen und Pfannen, Gläsern und Tassen, Tellern und Besteck benötigen: Was Sie zu viel mitnehmen, ist einfach nur überflüssiger Ballast. Für viele Menschen ist die Frage wichtig, ob ein Grill an Bord sein sollte: Manche können sich Camping ohne Grill nicht vorstellen, andere finden ihn eher überflüssig.
Vergessen Sie nicht Ihren eigenen Unterhalt im Wohnmobil!
Wenn Sie erst mit dem Wohnmobil unterwegs sind, rechnen Sie die Gebühren für die Stellplätze mit ein. Je nachdem, wo Sie übernachten, können ganz unterschiedliche Kosten anfallen, etwa für
- Frischwasser
- die Entsorgung von Abwasser
- Duschen
- Waschmaschine
Weiterhin rechnen Sie mit ein, dass auch Selbstversorger einkaufen müssen: Das, was Sie im Supermarkt besorgen, kostet (je nach Land) etwa so viel wie zu Hause. Und man hat ja unterwegs auch nicht immer Lust zu kochen: Bedenken Sie, dass Sie hier und da auch einmal Essen gehen oder sich auf einem Ausflug einen Snack auf die Hand besorgen werden.
Der Unterhalt des Wohnmobils umfasst zahlreiche Punkte
Camping mit dem Wohnmobil ist nicht eben ein günstiges Hobby. Tatsächlich wird es immer günstiger, je häufiger Sie es machen: So rechnet sich der relativ hohe Anfangspreis, und auch die Steuern und Versicherungen lohnen sich. Bedenken Sie aber grundsätzlich, dass Ihr Wohnmobil gut in Schuss sein muss, schließlich sind Sie damit teils auf viel befahrenen Straßen unterwegs und verbringen Ihre Nächte darin. Hinzu kommt, dass jeder eigene Vorstellungen davon hat, was er auf einem Campingtrip unbedingt mit an Bord haben muss. Entsprechend können die Kosten für das Wohnmobil sich von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Letztendlich erkaufen sie Ihnen aber die maximale Freiheit auf all Ihren Urlaubsreisen.